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Es wird wieder laut in Stralsunds Sportarenen

Ein Handballspiel wie ein Rockkonzert

Sobald die Handballer des Stralsunder HV morgen zum Heimspiel der Oberliga Ostsee-Spree gegen den HV Grün-Weiß Werder (19.30 Uhr) in die Vogelsanghalle einlaufen, wird es wieder ohrenbetäubend laut. Hauptverantwortlich dafür ist der Fanblock direkt am Spielfeldrand. Hier hat der Club „De Stralsunner“ seine Heimat. „Bei Heimspielen sind wir so 25 bis 30 Mitglieder, dazu kommen Partner und Kinder“, erklärt Christian Büttner, der selbst auf eine der sechs Trommeln schlägt. Bei den Partien zeigt der Lautstärkemesser regelmäßig Werte von über 110 Dezibel an – eine Kulisse wie bei einem Rockkonzert.

Insgesamt sind in dem 2003 gegründeten Club 54 Fans organisiert. Damit sind „De Stralsunner“ fast wieder so stark wie in Bundesligazeiten und das, obwohl schon seit Jahren nicht Kiel oder Flensburg, sondern Altlandsberg und Cottbus die Gegner sind. „Zur Saison 2015/16 haben wir uns wieder mit den ,Sundteufeln’ zusammengeschlossen. Viele sind aber schon lange dabei“, erklärt René Nowakowski. Fünf der 13 Gründungsmitglieder sind noch regelmäßig in der „roten Wand“ auf der Tribüne der Vogelsanghalle zu finden. „In der vergangenen Saison hatten wir dann noch mal Zuwachs. Ich glaube die Außendarstellung und der Zusammenhalt mit der Mannschaft spielen da eine große Rolle“, freut sich Nowakowski über neue Gesichter.

Die Verbindung zur Mannschaft und die Zusammenarbeit mit dem Verein ist für Fan-Vorsteher Büttner die wichtigste positive Entwicklung in den vergangenen Jahren: „Seit Markus Dau das übernommen hat, funktioniert das super. Es ist ein Geben und Nehmen zwischen uns und dem Verein – das war in den ganzen Jahren leider nicht immer so.“ Auch Trainer Steffen Fischer erwähnt vor wichtigen Spielen immer wieder, wie wichtig die Unterstützung der Fans für seine Mannschaft ist.

Diese Unterstützung soll in dieser Saison regelmäßig in fremder Halle dabei sein. „Durch die Abstiege von Bad Doberan und Neubrandenburg haben wir weniger Derbys, deshalb wollen wir versuchen, mehr Fahrten für die Fans anzubieten“, erklärt Büttner. So sollen zu den Auswärtsspielen auf der Insel Usedom und in Altlandsberg Busse vom gleichnamigen Busunternehmen „De Stralsunner“ rollen und damit Heimatmosphäre in den Hallen der direkten Konkurrenten aufkommen.

„Durch die Unterstützung von Torsten Möller können wir die Touren auch für Nicht-Mitglieder günstig anbieten. Dazu helfen uns der Grünthaler Krug und der Handelshof. Unsere Shirts, mit denen wir überall auffallen, kriegen wir vom Sportshop Jump-In und können die bei PT-Flaggen bedrucken“, erklärt Büttner die Struktur hinter den Fans, und Nowakowski fügt hinzu: „Die Mitgliedsbeiträge hat man als Fan durch die ganzen Vorteile schnell wieder drin.“

Zum HSV Insel Usedom haben die SHV-Fans trotz aller Rivalität eine gute Beziehung, die Pommernhalle in Ahlbeck wird als erstes genannt, wenn es um andere laute Arenen in der Oberliga geht. „Während des Spiels wird es zwischen den Fans laut, aber danach können wir ein Bier zusammen trinken“, beschreibt Nowakowski die Lokalduelle. „Wenn viele von uns mitfahren, ist die Hallengröße auch egal. Wir verschaffen uns immer Gehör“, sagt Martin Tramp.

Die Unterstützung geht dabei bei vielen „Stralsunnern“ über das bloße Anfeuern in der Halle hinaus. Nowakowski fährt bei Auswärtsspielen regelmäßig den Mannschaftsbus, andere verkaufen Karten bei Spielen der zweiten Männer- und der Frauenmannschaft. „Es soll alles Spaß machen und jeder macht so viel, wie er kann und möchte bei uns“, versichert Tramp, der als SHV-Nachwuchstrainer aktiv ist.

Tramp ist wohl das bekannteste Gesicht der Fans. Bei Welt- und Europameisterschaften hielt er an jeder Zwischenstation die Flagge aus der Hansestadt in die Kamera.

SHV und 1. VC machen gemeinsame Sache

Von Horst Schreiber

Der SHV-Fanclub „De Stralsunner“ ist nicht nur in den Handballhallen der Bundesrepublik unterwegs, am Sonnabend dürfte auch eine Gruppe in der Stralsunder Diesterweghalle während des Volleyballspiels der Stralsunder Wildcats gegen den BBSC zu sehen sein. Der Fanaustausch zwischen dem Handball-Oberligisten und Volleyball-Zweitligisten soll der Anfang einer Zusammenarbeit der beiden Sportvereine sein.

In dieser Saison haben beide Teams an sieben Wochenenden gleichzeitig Heimspiel. Da die Wildcats stets um 17 Uhr und die Handballer erst um 19.30 Uhr loslegen, wollen die Verantwortlichen beider Vereine ihren Unterstützern das komplette Sporterlebnis bieten. „Wir sind keine Konkurrenz, arbeiten nicht gegeneinander sondern sind ein großer Teil der Sportstadt Stralsund“, stellt Reimo Freier von den Wildcats klar.

Erster Schritt der Kooperation: Der SHV und 1. VC bieten am Sonnabend einen Fahrdienst von der Diesterweg- in die Vogelsanghalle an, damit Fans rechtzeitig nach dem Volleyballspiel zum Handballduell gelangen. Perspektivisch ist eine Ticket-Rabattaktion geplant.

Doppelheimspieltage des Stralsunder HV und 1. VC Stralsund: 28.09.19 Wildcats – BBSC, SHV – Werder 09.11.19 Wildcats – Leverkusen, SHV – Brandenburg-West 23.11.19 Wildcats – Borken, SHV – Usedom 07.12.19 Wildcats – Ostbevern, SHV – Altlandsberg 29.02.20 Wildcats – Berlin, SHV – Berlin 28.03.20 Wildcats – Emlichheim, SHV-Lichtenrade

Niklas Kunkel/Horst Schreiber

Ostsee-Zeitung

Fotos: Ostsee-Zeitung

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