Handballer gewinnen Derby gegen Greifswald/Loitz 40:25 / Trainer Fischer wechselt sich ein
Stralsund. Für den Stralsunder HV war es ein Sahnetag, für die SG Uni Greifswald/Loitz einer zum Vergessen: Die Sundstädter gewannen nicht nur das Derby in der Oberliga Ostsee-Spree gegen die Spielgemeinschaft überzeugend mit 40:25 (16:12), sondern hatten auch ein verschmitztes Lächeln auf dem Gesicht, als sie das Ergebnis aus Lichtenrade vernahmen. Das Schlusslicht knöpfte Spitzenreiter HSV Insel Usedom einen Punkt ab (29:29) und brachte so die Stralsunder dichter an ihren Wunschplatz.
Die Greifswalder hingegen verloren in der Partie in der Vogelsanghalle vorerst auch Leistungsträger Johannes Prothmann, der sich Mitte der ersten Hälfte schwer verletzte –. eine Diagnose steht noch aus. „Das war der Bruch in unserem Spiel“, war sich Hannes Lemcke sicher. SHV-Coach Steffen Fischer gestand, dass der Ausfall seinem Team in die Karten gespielt habe.
Nächster Greifswalder Topspieler fällt aus
Doch auch mit dem zentralen Rückraumspieler auf der Platte lief die SG stets einem Rückstand hinterher, der nach 14 Minuten bereits auf fünf Tore angewachsen war (10:5). Bis zur Pause blieben die Gäste jedoch in Reichweite, weil der SHV zu wenig aus seinen Möglichkeiten machte. „Im Umschaltspiel nach vorn haben wir die Situationen schlecht gelesen“, bemängelte Fischer.
Direkt nach dem Seitenwechsel folgte der nächste Rückschlag für die Gäste: Toptorjäger Marc-Christoph Hagemeier streckte Stralsunds Florian Zemlin nieder und sah dafür Rot (32.). „Das war ein klassisches Derby und im Derby geht’s zur Sache“, kommentierte Steffen Fischer, der nun eine berauschende SHV-Mannschaft auf dem Feld sah. Der Meister rollte pausenlos mit Tempohandball Richtung SG-Tor. So vergingen zwischen dem 21:15 und 24:17 gerade einmal 127 Sekunden. „Das war extrem heute“, meinte Spielmacher Zemlin und fügte zwinkernd hinzu: „Aber wir sind ja alle fit.“
Stralsunder treffen per Konter und Kempa
Beim 26:17 rannten Johannes Trupp und Benjamin Hinz allein auf Schlussmann Paul Weier zu und ließen ihm per Kempa-Trick keine Chance. Es war keine Seltenheit, dass die Gastgeber nach Ballgewinn oder Gegentor ohne Gegenwehr einnetzen konnten. „Wir haben den Faden verloren, hatten überhastete Würfe, waren zu unkonzentriert“, meinte Hannes Lemcke, der mit sieben Toren treffsicherster Gäste-Akteur war. Das sah auch sein Übungsleiter so. „Wir haben zu viele technische Fehler gemacht und viel weggeworfen. So hat man in Stralsund nichts zu bestellen“, stellte Torwart Michael Borchardt ernüchternd fest.
Die Hausherren bestraften die Fehler in der Greifswalder Offensive gnadenlos. Nach 44 Minuten betrug der Vorsprung erstmals zehn Tore. Das Stralsunder Publikum feierte ausgelassen. „Wir hatten zum Schluss eine ganz junge Truppe auf der Platte, die beeindruckt war von der Kulisse“, sagte Borchardt. Für Stralsunds Trainer ist der Hexenkessel ein Segen. „Die tolle Atmosphäre macht mir die Motivationsarbeit leicht. Ich muss nur sagen: Männer, guckt mal, was in der Halle los ist“, bedankte sich Steffen Fischer beim Publikum.
Trainer jubelt auf der Platte
Den ausgelassenen Torjubel durfte Fischer am Ende sogar selbst genießen. Denn der Linkshänder streifte sich aufgrund von krankheits- und verletzungsbedingten Ausfällen selbst das Trikot über und erzielte drei Tore. So trug er dazu bei, dass der SHV im dritten Heimspiel zum zweiten Mal die 40-Tore-Marke knackte. Sein Einsatz wurde honoriert. „Ich habe heute viel Lob bekommen“, erzählte der 29-Jährige beinahe peinlich berührt ob der Anerkennung. Regelmäßigen Einsätzen schob er aber einen Riegel vor. „Es ist eigentlich zu viel, sich auf das Coachen und das Spielen zu konzentrieren. Das könnte uns schon mal den Sieg kosten und das will ich nicht verantworten.“
Gegen Greifswald/Loitz hat es funktioniert, so dass sich die Stralsunder (3./11:1 Punkte) wieder ein Stück an den HSV Insel Usedom (1./13:1) und den Ludwigsfelder HC (2./12:4), der überraschend beim Vorletzten BFC Preussen verlor, herangearbeitet haben. Sollte die Fischer-Truppe das kommende Match beim LHC gewinnen, klettert sie weiter nach oben. Die SG Uni (5./10:6) hingegen büßte Platz drei ein und muss nun zum Tabellennachbarn MTV Altlandsberg (6./8:4).
Ostsee-Zeitung GmbH
Horst Schreiber
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