Steffen Fischer sieht jedes Spiel als eine Art Endspiel um den Meistertitel / HSV Insel Usedom verzichtet auf den Aufstieg in die 3. Liga
Stralsund. Das Spitzenduell in der Handball-Oberliga ging Mitte Januar zwar an den ärgsten Meisterschaftskonkurrenten HSV Insel Usedom, um den Aufstieg in die 3. Liga wird der Stralsunder HV aber wohl alleine spielen. Denn die Verantwortlichen des HSV erteilten dem Aufstieg eine klare Absage. „Es wäre Leichtsinn einen Weg zu gehen, der im schlechtesten Fall auch den Verein die Existenz kosten könnte“, begründete HSV-Präsident Lars Petersen die Entscheidung. Für die Insulaner wären die Kosten eines Aufstiegs kaum zu stemmen. „Die Finanzsituation, rückläufige Zuschauerzahlen, steigende Personal- und Fahrkosten, immer schwieriger werdende Sponsorengewinnung und mangelnde Bereitschaft zum Ehrenamt – ich könnte noch viele andere Beispiele nennen“, führt Petersen weiter aus.
Für den direkten Konkurrenten aus Stralsund kam die Absage nach dem Derbysieg nicht überraschend. „Es war ohne Frage eine tolle Leistung gegen uns, aber sie waren am Limit und wir haben unter unseren Möglichkeiten gespielt. Mit ihrem kleinen Kader spielen sie ein gute Saison, aber wir sind da besser aufgestellt“, sieht Fischer die Unterschiede im sportlichen Bereich.
Meisterrennen als Ansporn
Insgesamt sieht er die Niederlage in seinen Auswirkungen aber nicht komplett negativ. Das Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem HSV kann ein wichtiger Antrieb für seine Spieler sein: „Ich kann niemandem den Vorwurf machen, dass er nicht alles gegeben hat. Wir sind aber im Kopf manchmal einfach nicht so da, wie in der Vorsaison. Wir wollen als Erster aufsteigen und das wird uns diese Saison schwer gemacht. Jedes Spiel ist ein kleines Endspiel, aber wir haben alles in der Hand.“ Die Saison ist gerade für den SHV noch lang. Die Fischer-Sieben hat noch zwölf Partien zu bestreiten. Sollte keines der beiden Top-Teams mehr patzen, würde das bessere Torverhältnis über die Meisterschaft entscheiden. Noch hat der SHV in der Statistik 45 Tore Vorsprung bei zwei weniger absolvierten Spielen.
Nach Pause wieder Ligaalltag
Nachdem die Stralsunder nach dem Spiel auf Usedom zwei Wochen Pause hatten, steht für die Mannschaft um Kapitän Martin Brandt am kommenden Sonnabend wieder der Ligaalltag in eigener Halle an. Zu Gast ist um 19.30 Uhr der BFC Preussen. Fischer erwartet eine Reaktion nach der ersten Saisonniederlage: „Wenn man eine solche Leistung mit den vielen vergebenen Chancen wiederholt, gewinnt man selbst im Heimspiel nicht einfach so. Ich will in ganz vielen Bereichen eine Verbesserung sehen.“
BFC darf man nicht unterschätzen
Den kommenden Gegner, zurzeit Neunter in der Oberliga Ostsee-Spree, darf man aus Fischers Sicht nicht unterschätzen. Der BFC besiegte den Tabellendritten LHC Cottbus mit 31:29, gegen den HSV Insel Usedom mussten sich die Hauptstädter nur mit 32:35 geschlagen geben. Beides passierte jedoch in eigener Halle. Auf fremden Parkett konnte Preussen bisher nur eins von acht Spielen für sich entscheiden. Bei dieser Statistik will der SHV es auf jeden Fall belassen.
Ostsee-Zeitung
Niklas Kunkel
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