Schon vor der Partie des Stralsunder HV gegen den Oranienburger HC in der 3. Liga war klar, dass es schon eines kleinen Wunders bedarf, damit die Sundstädter ihre ersten Punkte nach dem Aufstieg einfahren könnten. Das verpasste der SHV mit dem 26:35 deutlich, doch bedingt durch die großen Personalsorgen im Kader hatte Trainer Steffen Fischer seine Vorgabe vom Endergebnis abgekoppelt. Er wollte mehr Einsatz und Leidenschaft von seinem Team sehen. „Das hat sie gezeigt. Das Team hat bis zur letzten Minute gekämpft und versucht gegenzuhalten. Am Ende ist das Ergebnis zu deutlich, aber Oranienburg hat verdient gewonnen“, bilanzierte Fischer.
Der Anfang des Spiels wirkte zunächst vielversprechend. Durch Tore von Patrick Schmidt und Linus Skroblien lag die Fischer-Sieben nach vier Minuten mit 2:1 in Führung. Doch beim 3:4 geriet der SHV erstmals in Rückstand und sollte den über die gesamte Spielzeit nicht wieder ausgleichen können. Stattdessen betrug der Rückstand zwischenzeitlich schon im ersten Durchgang bis zu sechs Tore (8:14). Beim Stand von 14:19 ging es in die Kabine.
Nach dem Seitenwechsel ließen die Oranienburger die Gäste nicht noch einmal herankommen, in der 44. Minute war der OHC beim Stand von 28:18 erstmals auf zehn Tore davon gezogen. Dabei sorgten auch die Schiedsrichterentscheidungen immer wieder dafür, dass ein Aufbäumen direkt unterdrückt wurde. Bei der Pressekonferenz im Anschluss thematisierten sogar die Gastgeber von sich aus die Leistung der Unparteiischen. „Es war wohl das erste mal in vier Spielen, dass die Schiedsrichterleistung deutlich für uns ausgefallen ist“, gestand OHC-Trainer Silvio Krause. Gerade die Disqualifikation von Führungsspieler Linus Skroblien sorgte nur noch für unverständliches Kopfschütteln auf beiden Seiten. „Wann erlebt man schonmal, dass sogar die Heimfans auf die Seite der Gäste kippen, weil sie Mitleid haben“, stellte Fischer heraus. Skroblien soll seinen Gegenspieler in der Luft von der Seite attackiert haben. Aus Sicht der Schiedsrichterinnen eine rote Karte, für Fischer nicht: „Das entspricht nicht den Tatsachen. Ja, er war hinten dran und das sind zwei Minuten. Der Gegenspieler war aber nicht in der Luft oder ähnliches.“
Aufgrund dessen und einer konzentrierten Leistung der Gastgeber war für die Stralsunder in Oranienburg am Ende nichts zu holen. Trotz der deutlichen Niederlage war bei den Stralsundern ein positiver Trend zu entdecken: Acht Spieler trugen sich in die Torschützenliste ein. Rückraumspieler Fabian Haasmann gelangen im SHV-Trikot erstmals fünf Tore und Nachwuchsspieler Malte Boese war Zielsicher von Rechtsaußen. Während Florian Zemlin durchspielen konnte und seine Verletzung scheinbar gut überstanden hat, gab es aber die nächste Hiobsbotschaft für SHV-Trainer Steffen Fischer. Maximilian Mißling, der mit zwei Toren aus dem Rückraum gut ins Spiel fand, knickte Anfang der zweiten Halbzeit um. „Er muss noch untersucht werden, aber ich gehe davon aus, dass er uns längere Zeit fehlen wird“, erklärte Fischer, der Aufgrund der Personalsituation selbst viel Arbeit als Kreisläufer leisten musste.
Der Übungsleiter blickt trotz des Falls auf den letzten Tabellenplatz optimistisch auf das kommende Heimspiel gegen den Northeimer HC (Sa., 19.30 Uhr): „Mit der Einstellung bin ich mir sicher, dass wir unsere ersten Punkte holen können und die Chance haben das Feld von hinten aufzurollen.“
Ostsee-Zeitung
Niklas Kunkel
Foto: bilderhorizonte.de
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