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Stralsunder HV setzt gegen den Oranienburger HC auf „Hexenkessel“

Handballer hoffen trotz ungewohnter Halle gegen den Oranienburger HC auf Rückenwind von den Rängen. Die Sperrung der Vogelsanghalle sorgt für viel Arbeit neben dem Feld. Die Gäste aus Brandenburg sind unterdessen mit zwei deutlichen Siegen in die Saison gestartet. 

Nach 343 Tagen hat das Warten für die Handballfans in Stralsund ein Ende. Beim Heimspielauftakt des Stralsunder HV in der 3. Liga gegen den Oranienburger HC (Sa., 18 Uhr) können erstmals seit fast einem Jahr wieder Zuschauer auf den Rängen dabei sein. Etwa 400 Leute dürfen durch den Wechsel von der wegen eines Wasserschadens nicht bespielbaren Vogelsanghalle in die Diesterweghalle für Stimmung sorgen. „Die Halle ist etwas kleiner und kann zu einem Hexenkessel werden. Den Support brauchen wir, um die letzte Energie freizusetzen“, sagt SHV-Trainer Steffen Fischer.

Das gesperrte „Wohnzimmer“ der Stralsunder sorgte für viel Arbeit bei den Offiziellen des SHV. Dank enger Zusammenarbeit mit den Volleyballern der Stralsunder Wildcats, die ihre Heimspiele immer in der Diesterweghalle austragen, kann der SHV überhaupt vor Zuschauern antreten: „Da bedanken wir uns bei den Verantwortlichen recht herzlich. Da ging es nicht nur um das Hygienekonzept, an dem wir uns orientieren konnten, sondern auch um die gesamte Umsetzung, die ich mir bei ihrem ersten Heimspiel angucken durfte“, sagt Geschäftsführer Markus Dau.

Auch das Training kann zurzeit nicht unter idealen Bedingungen stattfinden. Nach jeder Trainingseinheit in der Marie-Curie-Halle muss der Boden mit einer Spezialmaschine gereinigt werden, die von einem Sponsor zur Verfügung gestellt wird. Etwa eine halbe Stunde Arbeit muss dafür am Ende jeder Trainingseinheit noch einmal investiert werden. „Für das Ligaspiel müssen wir die Maschine in die Diesterweghalle fahren, um da den Boden zu reinigen“, erklärt Dau. Nur so dürfen die Handballer überhaupt mit dem für professionelles Spiel wichtigen Harz spielen. Es bleibt ein Provisorium, denn die Trainingszeit in der Marie-Curie-Halle ist nur noch bis Ende des Monats frei. Bis dahin muss eine Alternative gefunden werden.

Sportlich ist nach der Niederlage in Flensburg (33:36) mit dem OHC eines der stärkeren Teams aus der Liga zu Gast am Strelasund. Die Brandenburger gewannen ihre beiden Heimspiele zum Saisonstart souverän und stehen auf dem zweiten Tabellenplatz. „Von ihrer Qualität in der Mannschaft gehören sie ins obere Drittel der Tabelle. Ein gestandener Drittligist rechnet sich gegen einen Quasi-Aufsteiger wie uns bestimmt etwas aus“, schätzt Fischer den Gegner ein. Der kann sich mit Fug und Recht „Liga-Dino“ nennen, denn seit der Einführung der Spielklasse im Jahr 2010 sind die Oranienburger als nur eines von sieben Teams deutschlandweit in jeder Saison dabei.

Um den Favoriten ein Bein zu stellen, müssen die Gastgeber eine bessere Defensivleistung zeigen – die 36 Gegentore beim DHK Flensborg waren zu viel. Obwohl das nicht leicht wird, sieht Fischer die Chancen je nach Personalsituation „pari-pari“. Mit Kapitän Martin Brandt und Spielmacher Leon Witte fehlten zuletzt zwei wichtige Akteure im Training. Noch ist nicht klar, ob sie am Sonnabend fit sind. „Umso mehr wird es auf die Emotionen ankommen. Oranienburg spielt ähnlich wie wir. Sie setzen auf eine aggressive Deckung und im Angriff auf viel Tempo statt auf den ultimativen Rückraumshooter“, so Fischer. Bisher konnte sich Gästetrainer Christian Pahl besonders auf die Breite seines Kaders verlassen, der auf fast jeder Position doppelt gut besetzt ist. Dazu kam Niklas Danowski vom SC Magdeburg, den Pahl bei seiner Vorstellung als einen der „besten Kreisspieler der Liga“ bezeichnete.

Info: Fans, die Interesse an einer der wenigen Restkarten für das Spiel haben, sollten im Vorfeld per Mail eine Anfrage an handballgmbh@stralsunder-hv.de stellen. Auf www.Sportdeutschland.tv wird das Spiel im Livestream übertragen.

 

Niklas Kunkel

Ostsee-Zeitung
Foto: Niklas Kunkel