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SHV-Kreisläufer Fiete Berger musste schon in der ersten Halbzeit viel Verantwortung übernehmen. Dabei war er nicht nur vorne erfolgreich, sondern hielt auch die Abwehr zusammen. © Soeren Carl

Stralsunder HV agiert im Stile einer Spitzenmannschaft

Die Handballer ließen sich im Rückspiel gegen den DHK Flensborg auch von größeren Hindernissen nicht aus der Ruhe bringen. Dabei traten Spieler aus der zweiten Reihe in den Vordergrund und die Linkshänder sorgten für Torgefahr.

Der Kapitän sah früh die rote Karte, der Abwehrchef musste schon in der ersten Halbzeit auf der Bank platznehmen und die Schiedsrichter sorgten mit einigen Entscheidungen für Unruhe auf und neben dem Feld. Von all diesen Hindernissen ließen sich die Handballer des Stralsunder HV beim 34:27 (15:13)-Heimsieg in der 3. Liga gegen den DHK Flensborg nicht aus der Ruhe bringen. „Das heute war das I-Tüpfelchen auf diese Serie. Es ist unglaublich, was die Mannschaft geleistet hat“, freute sich SHV-Trainer Steffen Fischer über den fünften Sieg in Serie.

Das Ersatzbollwerk

Nach knapp 20 Minuten musste Kreisläufer und Abwehrchef Ole Prüter dem hohen Tempo Tribut zollen. Nach einer Woche ohne Training nach einer Verletzung ging nichts mehr. Kurz darauf sah Kapitän Martin Brandt die rote Karte (26.), weil er beim Versuch einen Tempogegenstoß zu unterbrechen zu spät kam und den Gegner foulte – eine harte, aber vertretbare Entscheidung. Für die Stralsunder hießen die beiden Ausfälle aber vor allem, dass der Mittelblock in der Defensive wegbricht.

Doch zwei, die sonst eher in der zweiten Reihe stehen, machten den Schritt nach vorne: Fabian Haasmann, bereits die ganze Saison auf allen Positionen als Aushilfe eingesetzt, und der junge Kreisläufer Fiete Berger. „Ich war schon ganz schön aufgeregt. Ich habe zwar schon immer meine Spielzeiten bekommen, aber so stand ich bisher noch nicht in der Verantwortung“, beschreibt Berger. Gemeinsam mit Haasmann holte er sich die Sicherheit und machte die Gäste aus Flensburg immer wieder ratlos.

Körperlich gegengehalten

Im Hinspiel wirkten die Spieler des DHK noch präsenter und den Stralsundern überlegen. Nur gut zwei Monate später hat sich das gedreht. Im Angriff waren die Hausherren nicht nur schneller, sie konnten auch die Eins-gegen-Eins-Duelle körperlich für sich entscheiden. Auf der anderen Seite gab es für den DHK kaum ein durchkommen. Selbst in Überzahl oder mit dem siebten Feldspieler endeten die Spielvarianten im Griff der Gäste. „Es macht auch Spaß, wenn der Gegner körperlich richtig dagegenhält und man sich richtig abarbeiten kann“, freute sich Berger über das direkte Duell mit Marcel Möller. Der torgefährlichste Kreisläufer der Liga kam am Ende nur auf zwei Tore aus dem Feld.

Die Linkshänder spielen auf

Mit Johannes Trupp und Patrick Schmidt standen beim SHV erneut nur zwei Linkshänder zur Verfügung – beide machten eine starke Partie. Rechtsaußen Trupp, der mit sieben Toren bester Werfer war, überraschte den Gegner immer wieder mit seinem Zug in die Mitte. „Ich spiele gerne im rechten Rückraum und hatte gehofft, dass ich diese Saison auch häufiger da eingesetzt werde. Es ist cool, dass es heute öfter so geklappt hat“, beschreibt Trupp. Ihn hat die Einstellung seiner Mannschaft besonders beeindruckt: „Egal was der Gegner, oder die Schiedsrichter gemacht haben, jeder hat bei uns einfach weitergemacht.“ Seine Befürchtung, dass es nach dem frühen Aus von Anführer Brandt „richtig schwer wird“ blieben so unbegründet.

Als Spitzenmannschaft gegen das „Überteam“

Dank des fünften Siegs in Folge stehen die Stralsunder mit 12:8 Punkten auf dem vierten Platz in der Tabelle und haben drei Zähler Vorsprung auf die Abstiegsrelegation. Nur der TSV Altenholz (17:5) und der VfL Potsdam (18:0) haben weniger Minuspunkte. Auf den Ligaprimus aus Brandenburg ist das Team von Trainer Steffen Fischer vor der kurzen Winterpause gleich doppelt gefordert. Zunächst steht das Rückrundenspiel in Potsdam an (Sa., 19 Uhr), zwei Wochen später wird das ausgefallene Heimspiel vom zweiten Spieltag nachgeholt. Nach der Erfolgsserie können die Stralsunder entspannt in die Spiele gegen die Übermannschaft der Liga gehen. „Jetzt haben wir zwei Spiele vor uns, die wir mit Sicherheit nicht von vornherein abschenken. Aber gegen den ungeschlagenen Spitzenreiter und wir als gefühlter Aufsteiger; da können wir nur gewinnen.“

SHVKominek, Brüggmann, Malitz – Schmidt 6, Haasmann 2, Brandt 3, Pachmann, Skroblien 4, Berger 3, Schulz 5/1, Prüter 2, Trupp 7, Tsuyama 2.