Die Handballer haben gegen den VfL Fredenbeck in eigener Halle die letzte Chance, den direkten Klassenverbleib in der 3. Liga zu sichern. Obwohl es zuletzt an einigen Stellen hakte, gibt es gute Argumente, warum die Stralsunder ihr Saisonziel doch noch erreichen.
Beim Stralsunder HV ist im Endspurt der 3. Liga der Ernstfall eingetreten: Nach fünf Niederlagen in Folge bleibt den Handballern nur noch eine Chance, den direkten Klassenverbleib zu sichern. Dafür muss das Team das Nachholspiel gegen den VfL Fredenbeck (So., 15 Uhr) gewinnen. Andernfalls ist das gesamte Guthaben, das in einer überragenden Hinrunde angesammelt wurde, nichtig.
Die Gründe für die Negativserie wurden beim jüngsten 23:26 bei der HSG Ostsee wieder einmal deutlich. Trotz guter Chancen trafen die Stralsunder irgendwann einfach das Tor nicht mehr. Die Nerven lagen blank und das sichere Spiel glitt ihnen aus den Händen. Doch was spricht am entscheidenden Spieltag für und was gegen den direkten Klassenverbleib des Stralsunder HV.
Der VfL Fredenbeck, Aufsteiger aus der Oberliga, konnte in seiner ersten Saison zu keinem Zeitpunkt in der 3. Liga richtig Fuß fassen. Einzig gegen den Vorletzten DHK Flensborg konnte ein Sieg und ein Unentschieden erkämpft werden – die einzigen Punkte für das Tabellenschlusslicht. Mit nur knapp 25 erzielten Toren pro Spiel und im Schnitt mehr als 32 kassierten Toren, kombinieren die Niedersachsen die schlechteste Offensive mit der wackeligsten Defensive der Staffel. Das Hinspiel gewannen die Stralsunder mit 37:31. Es war der Auftakt zur Erfolgsserie der Stralsunder, nachdem sie zuvor mit der eigenen Leistung haderten.
Die Chancenverwertung
Seit der dreiwöchigen Pause durch diverse Corona-Fälle im Team scheint das Selbstbewusstsein in der Offensive komplett aus den Köpfen der Spieler verflogen zu sein. Sonst sichere Schützen bringen den Ball aus guten Situationen zum Teil nicht einmal mehr auf das Tor, oder die Torhüter werden warmgeworfen. Exemplarisch dafür stehen nicht nur die vier verworfenen Siebenmeter aus dem Spiel gegen die HSG Ostsee, sondern auch 17 Fehlwürfe in der Partie zuvor bei der HSG Eider Harde. Will Stralsund den direkten Klassenverbleib schaffen, müssen gegen Fredenbeck die eigenen Chancen wieder genutzt werden.
Chancen werden herausgespielt
Positiv aus Sicht des SHV ist, dass es die Mannschaft immerhin schafft, sich gute Abschlüsse zu erspielen. Mit einer guten Spielanlage bekommen die Rückraumspieler den Platz, um sich klare Würfe zu nehmen. Auch mit dem Tempospiel und über die Außen kommen gute Wurfsituationen zustande, gerade in den Situationen ist die Erfolgsquote im Gegensatz zur Hinrunde jedoch eklatant abgefallen. Der Ausfall von Spielmacher Linus Skroblien, der sich gegen Hamburg am Fuß verletzte, wiegt schwer. Es fehlt die kontrollierende Instanz, der die Mitspieler einsetzt, das Spiel beschleunigt oder beruhigt. Sein Ersatz Leon Witte fehlte durch eine Corona-Infektion zuletzt ebenfalls, Hiromi Tsuyama hat Probleme, die Rolle auszufüllen. So musste Fabian Haasmann einspringen, der über die gesamte Saison schon auf fast jeder Position aushalf, wenn das Personal knapp wurde. In der Torgefahr kommt er an das Niveau von Skroblien heran, doch es fehlt die Übersicht. Die Kreisläufer Ole Prüter und Fiete Berger bekommen nur noch selten den Ball für eigene Abschlüsse.
Die starke Abwehr
Die Defensive des SHV ist bereits über die gesamte Saison das Prunkstück des Teams. Sollte dem VfL Fredenbeck kein Schützenfest gelingen, beenden die Stralsunder die Saison mit der drittbesten Abwehr der Staffel A. Ob in der kompakten 6-0-Formation, oder in der offensiveren Variante mit einem vorgezogenen Spieler: Selbst die Top-Teams in der Liga bissen sich das ein oder andere Mal die Zähne an der Stralsunder Hintermannschaft aus. Dazu kommt mit Jan Kominek ein erfahrener Mann im Tor, der mit einer Serie von Paraden den Unterschied machen kann.
Die Fans im Rücken
Am Sonntag darf die Diesterweghalle erstmals wieder komplett ausverkauft werden. Mit der lautstarken Unterstützung der Fans werden die Spieler noch einmal eine extra Motivation kriegen – wichtig, um einen Leistungsabfall in den letzten Spielminuten wie in den vergangenen Partien zu verhindern. Auf die Kraft wollte Trainer Steffen Fischer es zwar bisher nicht schieben, doch fiel es immer wieder auf, dass gerade die Akteure, die wegen einer Verletzung oder Corona-Infektion längere Zeit nicht trainieren konnten, keine 60 Minuten lang Höchstleistung abrufen konnten. So können sich die Spieler für ihre guten Leistungen in der Saison mit einem Handballfest vor den eigenen Fans und einem weiteren Jahr 3. Liga belohnen.
Karten für die Partie gibt es per Mail an handballgmbh@stralsunder-hv.de
Niklas Kunkel
Ostsee-Zeitung
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