„Hier regiert der SHV“ schallt es am vergangenen Mittwoch durch die Vogelsanghalle. Alle Spieler in einer Jubelstimmung, die man so lange nicht mehr gesehen hat. Doch wie kam es dazu?
Fast 200 Zuschauer (an einem Mittwoch um 18 Uhr!) sahen ein denkwürdiges Spiel des SHV gegen den LHC Cottbus. Zunächst musste Trainer Martin Tramp jedoch den erneuten Rückschlag hinnehmen, dass ein Kreisläufer und ein Rückraumspieler kurzfristig ausfiel. Luis Pusch gab erfreulicherweise sein Comeback auf seiner Position.
Ursprüngliches Ziel des Teams vom Sund war, den Gästen Paroli zu bieten und die Freude die sie auf dieses Spiel hatten, vergessen zu machen. Mit Anpfiff sah man dann das, was bei den Stralsundern nicht zur Gewohnheit werden sollte. Viele Fehler im eigenen Angriff und eine löchrige Abwehr brachten den LHC schnell in Führung, die in der 9. Spielminute bereits auf 3:9 ausgebaut werden konnte.
Doch die Gastgeber verloren nicht den Faden, wurden konzentrierter in der Abwehr und kommen in Überzahl in der 17. Minute zum 9:11. Durch eine Zeitstrafe kippt das Momentum in der 20. Minute jedoch wieder auf Seiten der Gäste, die mit einem Lauf den alten Abstand von -5 Toren wieder herstellten.
Bis zu diesem Zeitpunkt sieht der Spielstand schon deutlicher aus als er sein müsste, so wurden im Angriff der Stralsunder der ein oder andere Ball an den Pfosten oder eben auch an die Sprossenwand 3 Meter neben dem Tor geworfen. In den letzten beiden Minuten der ersten Halbzeit bahnt sich dann an, was passieren wird. Die Abwehr steht sehr gut, der Angriff macht seine Arbeit. Pause beim Stand von 14:17. Das ist eine riesige Leistung gegen diesen Gegner, davor muss man schon Respekt haben, wurde dem Ein oder Anderem klar. Aber irgendetwas ging da noch…
Wiederanpfiff. Es war wie ein anderes Spiel. Nach 33 Minuten erzielt Matti Bischoff, der ein gutes Spiel machte, den Ausgleich zum 18:18. Ab jetzt ist das Spiel ein wahrer Krimi. Von den Emotionen und der Stimmung getragen ist Stralsund nun die bessere Mannschaft in einem jetzt ausgeglichenem Spiel. Doch dann kommt die 40. Spielminute.
Jonas Tramp vernagelt das Tor, hält viele wichtige freie Bälle und wird zum spielentscheidenen Faktor. Cottbus verzweifelt regelrecht an der Abwehr, das Angriffsspiel des SHV findet viele Lösungen. Vor allem Max Grawe und Fiete Strüwing gaben in dieser Partie nicht nur eine gute Leistung, sondern auch eine gute Achse ab. Erneut ist es Bischoff, der mit dem 24:21 in Minute 43 die Stralsunder von etwas ganz großem träumen lässt.
Das Spiel kommt einem vor wie eine halbe Ewigkeit, es ergeben sich sehr lange Angriffe auf Seiten der Gäste, die aber dennoch fast nie in ein Zeitspiel geraten. Der SHV wirkt in dieser Phase etwas unkonzentrierter, lässt die Cottbusser noch einmal ausgleichen. 26:26 in der 46. Minute.
Der Endphase gehört wieder den Stralsundern. Jonas Tramp hält wieder wichtige Bälle, vorne macht Fiete Strüwing 8 Minuten vor Schluss das 29:26. Aber auch das sollte nicht komplett reichen, der LHC gleicht zum 31:31 in der 58. Minute aus. Das letzte Tor erzielte wieder Matti Bischoff. Aber es sind noch 2 Minuten zu gehen.
Der SHV ist in Ballbesitz. 30 Sekunden auf der Uhr, 1 Tor vorne. Sie verlieren den Ball, doch das Trainergespann legt einen Bruchteil einer Sekunde vorher die Timeout-Karte auf den Tisch, Auszeit SHV. Der Plan geht auf, gleich 2 freie Würfe finden jedoch nicht den Weg ins Tor. Die Halle steht, Cottbus mit der Chance auf den Ausgleich. Freiwurf von 12 Metern, doch er landet da, wo er in diesem Spiel sehr oft war. In den Händen von Jonas Tramp. Endstand 32:31.
Pure Extase! Pure Emotionen! Der SHV schlägt den LHC Cottbus, die zweitgrößte Sportschule aus Brandenburg. Eine wahnsinnige Leistung. Spieler und Trainer liegen sich in den Armen. Diesen Tag wird so schnell keiner von ihnen vergessen. Nach dem 39:40 gegen NARVA konnte man gegen den zweiten großen Gegner mithalten. Kaum einer rechnete mit diesem Endergebnis, einfach purer Sport. Genau dafür lieben wir diesen Sport, genau deswegen haben wir den Sprung in diese Liga gewagt. Es ist eine Belohnung für die Leistung, die diese Mannschaft Woche für Woche bringt.
Mit diesem Ergebnis liegt der SHV aktuell auf dem 4. Tabellenplatz, bereits am Sonntag erwartet man erneut in heimischer Halle (Sarnowhalle) die SG Hermsdorf-Waidmannslust. Diesen Gegner darf man auf keinen Fall auf die leichte Schulter nehmen, der SHV muss alles geben um die 2 Punkte zuhause zu behalten.
Ohne sie, liebe Zuschauer, wäre das alles aber garnicht möglich. Erneut eine riesige Kulisse bei einem A-Jugend Spiel. Es gibt uns Spielern aber auch Trainern immer wieder Gänsehaut, wie sie alle hinter uns stehen! Ein DANKESCHÖN reicht dafür eigentlich nicht, verdient haben sie es sich aber in aller Vielzahl. Auch Sonntag würden wir uns freuen, wenn ihr die Sarnowhalle so richtig voll macht, und dann gehen wir gemeinsam wieder auf Punktejagd.
zusammenfürstralsund
💬: Ole Höppner
📷: Hackenbeck