Oberliga-Handballer kommen beim Grünheider SV nicht über ein 24:24-Unentschieden hinaus
Grünheide. Auf den lockeren Aufgalopp folgt die Stimmungsbremse: Der Stralsunder HV muss sich eine Woche nach der 38:14-Gala gegen Spandau am 2. Spieltag der Oberliga Ostsee-Spree mit einem Punkt in Grünheide zufrieden geben. Bei den Rand-Berlinern reichte es für die Handballer vom Sund nur zu einem 24:24 (11:13). Den finalen Ausgleich kassierte der SHV elf Sekunden vor Schluss per Siebenmeter. Zu diesem Zeitpunkt durften Jakub Vanek und Benjamin Hinz nur noch zuschauen. Beide flogen vorzeitig mit Rot von der Platte.
„Wir sind mit einem blauen Auge davongekommen“, gestand Geschäftsführer Markus Dau, der Steffen Fischer an der Seitenlinie vertrat. Der Cheftrainer, der ab Oktober ein Medizin-Studium an der Universität Greifswald aufnehmen wird, war beruflich verhindert.
Die Gäste aus Stralsund liefen bis auf eine kurzzeitige 3:2-Führung zu Beginn (5.) rund 45 Minuten lang einem Rückstand hinterher. Zeitweise setzte sich der Vorjahres-Achte bis auf vier Tore ab (13:9/27., 17:13/35.). „Wir haben die erste Halbzeit verschlafen“, sagte Dau und wurde präziser: „Wir haben in der Abwehr nicht gut gedeckt, gerade in Überzahl waren wir nicht clever. Offensiv hat die Effizienz nicht gepasst – neun technische Fehler.“
So ging es mit einem 11:13 aus Stralsunder Sicht in die Kabinen. Nur sechs Minuten nach Wiederanpfiff kassierte Jakub Vanek seine dritte persönliche Zeitstrafe und durfte ab dann nicht mehr mitwirken. In der Folge blies der SHV zur entscheidenden Aufholjagd. Brandt, Trupp, Zemlin und Landwehrs drehten ein 14:17 (36.) in ein 20:19 (51.).
Dann war auch der Arbeitstag von Linksaußen Benjamin Hinz frühzeitig beendet. Der Stralsunder wurde nach einem Defensiv-Foul vom Platz gestellt (54.). Bis dahin hatte der Top-Torjäger der vergangenen Jahre gerade einmal drei Tore, davon zwei per Siebenmeter, auf dem Konto. „Benny lebt von einer guten Abwehr und den schnellen Gegenstößen. Aber wir haben in Grünheide einfach nicht gut verteidigt“, merkte Dau an.
Doch auch der Gastgeber durfte das Spiel nicht mit voller Kapelle beenden. Nachdem Konstantin Büttner beim Stand von 23:23 (59.) einen SHV-Konter mit vollem Körpereinsatz an der Mittellinie unterband, erhielt auch er die rote Karte. Den fälligen Siebenmeter verwandelte Kay Landwehrs zum letzten Stralsunder Tor.
Nach dem finalen Treffer der Partie hatten die Gäste sogar noch einmal die Chance auf zwei Zähler, doch der Abschluss ging über das Gehäuse – irgendwie passend zu einem Spiel, bei dem der Sieg für den SHV nicht verdient gewesen wäre. „Wir haben schon vor dem letzten Abschluss zu viel liegengelassen. Wir hatten bestimmt 15, 16, 17 Fehlwürfe im Spiel“, sagte Dau und hob den Zeigefinger: „Wir waren nicht das bessere Team in dieser Partie. Gerade die erste Halbzeit sollte uns bewusst machen, dass wir jedes Spiel Vollgas geben müssen, um am Ende wieder ganz oben zu stehen.“
Die Stralsunder Handballer haben nun drei Wochen Zeit, um sich auf die kommende Aufgabe beim BFC Preussen vorzubereiten. Am kommenden Wochenende hat der SHV aufgrund der ungeraden Anzahl an Oberliga-Teams spielfrei. Das ursprünglich in knapp zwei Wochen angesetzte Duell gegen HSV Insel Usedom, der nach dem Erfolg gegen Preussen (29:23) neuer Tabellenführer ist, wurde in den November verlegt.
SHV: Malitz, Groth – Schmidt 1, Tippelt 1, Landwehrs 4/2, Brandt 8, Vanek, Hinz 3/2, Zemlin 3, Trupp 4, Ehlers.
Siebenmeter: SHV 4/5, GSV 2/2.
Strafminuten: SHV 12, GSV 10.
Rot: Vanek, Hinz (SHV), Büttner (GSV).
Ostsee-Zeitung
Horst Schreiber
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