Zu einem weiteren Auswärtsspiel reiste die 2. Männermannschaft des SHV am vergangenen Wochenende zum Stavenhagener SV. Nach drei Niederlagen gegen Mannschaften aus der Spitzengruppe der Liga, nahm sich das Team trotz einiger personeller Ausfälle für das Auswärtsspiel viel vor. Vor allem die Abwehrarbeit sollte wieder klarer strukturiert und verbessert werden, um über den Gegenstoß zu einfachen Toren zu gelangen. Doch die Ausfälle der beiden Rückraumspieler Ole Pomorin und Hannes Werner sollten an diesem Tag zu schwer wiegen.
Das Spiel begann auf beiden Seiten sehr verhalten. Beiden Mannschaften war die Verunsicherung anzumerken, keiner wollte zu viel Risiko eingehen. Nach acht Minuten stand es folgerichtig nur 1:2 für die Gäste. Nun kam Stralsund besser ins Spiel. In der Abwehr konnten durch eine gute Beinarbeit die Lücken geschlossen werden und Hannes Michaelsen im Tor zeigte einige Paraden. So konnte sich Stralsund bis zum 3:6 (12.) etwas absetzen, was den Trainer der Heimmannschaft zur Auszeit zwang. Auf Stralsunder Seite wurden weiterhin mehr Tempo im erweiterten Gegenstoß und eine bessere Chancenverwertung eingefordert. Stralsund schien in einer niveauarmen Partie bis hierhin alles im Griff zu haben und der Vorsprung konnte bis zum 7:10 (20.) gehalten werden. Doch plötzlich lief bei den Stralsundern nur noch wenig zusammen. Im Angriff fehlte nun die nötige Struktur und teils grobe, einfache technische Fehler luden Stavenhagen zu Gegenstößen ein. Über die Stationen 10:10 und 12:12, ging Stralsund beim Stand von 12:13 nur mit einem Tor Vorsprung in die Halbzeit.
Die zweite Hälfte entwickelte sich zu engem Schlagabtausch mit viel Kampf und wenigen spielerischen Akzenten auf beiden Seiten. Bis zum 17:17 (39.) konnte keine Mannschaft entscheidend in Führung gehen. Dann folgte die beste Phase der Stralsunder in der 2. Hälfte. In der Abwehr konnten nun mehrere Angriffsversuche des Heimteams abgewehrt werden. Im Angriff fand man plötzlich wieder gute Lösungen, sodass sich das Team mit drei Toren (17:20) etwas absetzen konnte. Leider wurden in dieser Phase in der Vorwärtsbewegung wiederum zu viele Fehler gemacht und der freie Nebenmann zu selten einbezogen. So gelang es trotz guter Möglichkeiten nicht, schon zu diesem Zeitpunkt eine mögliche Vorentscheidung zu erspielen. Als Michél Uecker in der 46. Minute nach einer harten, aber vertretbaren Entscheidung mit Rot disqualifiziert wurde, konnten die ohnehin nur mit drei gelernten Rückraumspielern angereisten Stralsunder nicht mehr gleichwertig auffüllen. Stavenhagen nutzte dies und probierte mit einer ganz offensiven Abwehrvariante den Druck auf den Stralsunder Angriff zu erhöhen. Trotz einer Vielzahl an technischen Fehlern gelang es Stralsund mit gutem Kampfgeist bis zur 56. Minute die Führung zu behalten (25:26). In der hektischen Schlussphase wurden die Angriffe auf beiden Seiten zu überhastet abgeschlossen. Stavenhagen gelang nach 58 Minuten die 27:26 Führung, nach dem 1:0 zu Beginn des Spiels erst die zweite Führung im gesamten Spiel. Noch war aus Stralsunder Sicht genug Zeit, um das Spiel zu drehen oder zumindest einen Punkt mitzunehmen. In der Auszeit (59.) wurde der folgende Spielzug besprochen. Doch nur Sekunden nach Wiederanpfiff gelang Stavenhagen durch einen Stralsunder Fehlpass wiederum die Balleroberung. Aber auch Stavenhagen verspielte in der Folge nochmals den Ball, sodass die Stralsunder noch 25 Sekunden Zeit hatten den letzten Angriff auszuspielen. Doch stattdessen fand der überhastete Abwurf des ansonsten abermals gut haltenden Hannes Michaelsen im Tor keinen Abnehmer und die Chance auf den Ausgleich verpuffte.
Enttäuschte Gesichter auf Stralsunder Seite. Großer Jubel bei Stavenhagen. Stavenhagen entscheidet ein eigentlich typisches Unentschiedenspiel, bei welchem beide Mannschaften keinen guten Handball gezeigt haben, für sich. Auch wenn die Ausfälle der beiden o.g. Leistungsträger der Stralsunder nicht kompensiert werden konnten, war doch viel mehr möglich in diesem Spiel. Kämpferisch kann man der Mannschaft keinen Vorwurf machen. Aber mit den vielen technischen Fehlern bringt sie sich selber um den verdienten Lohn.
Michaelsen, Wehrmann – Badendieck (6), Staindl, Zober (5), Uecker (2), Kuhn (3), Meyer (3), Felkel (5), Sinnig, Haack (1)
7-Meter: Stavenhagen 6/4 – SHV 7/4
2-Minuten: Stavenhagen 2 – SHV 4
Gunnar Jasmann
#zusammeneinziel