Vor dem Spiel hatte Stralsunds Trainer Steffen Fischer noch davor gewarnt, das deutliche Hinspiel (38:14) als Maßstab für die Auswärtspartie beim VfV Spandau zu nehmen. Am Ende sollte Fischer in seiner Sorge aber nicht bestätigt werden. Mit 39:20 ballerten seine Handballer den Tabellenneunten der Oberliga Ostsee-Spree aus der Halle.
Das Ergebnis ist am Ende aber deutlicher, als es das Spiel gerade im ersten Abschnitt vermuten ließ. „Wir sind am Anfang nicht mit der Präsenz aufgetreten, die wir uns gewünscht hatten. Dadurch haben wir Spandau völlig unnötig ins Spiel kommen lassen“, ärgerte sich Übungsleiter Fischer etwas, relativiert aber: „In der zweiten Halbzeit wurde das Tempo von uns aber doch nochmal angezogen und dann wurde auch ein Niveauunterschied deutlich.“
Bis zur Halbzeit bleibt es knapp
Zu Beginn des ersten Spiels der Rückrunde konnten sich die Gäste noch nicht entscheidend absetzen. Nach knapp 18 Minuten lag der Tabellenführer sogar kurzzeitig mit 8:9 in Rückstand, es sollte aber der einzige kleine Makel eines am Ende dominanten Spiels bleiben. Bereits zur Halbzeit hatte der SHV mit dem 15:12 drei Tore zwischen sich und den Gegner gebracht.
Nach dem Seitenwechsel wurden die Kräfteverhältnisse immer deutlicher. Eine Serie vom 22:16 zum 27:16 sorgte binnen weniger Minuten für eine Vorentscheidung. „Ab der 45. Minute war das Spiel entschieden. Es spricht für die Mannschaft, dass der Schludrian sich zum Ende nicht eingeschlichen hat und wir das umgesetzt haben, was wir uns vorgenommen hatten“, lobt Fischer seine Sieben. Nachdem es der Spitzenreiter danach noch einmal kurz ruhig angehen ließ, wurde der Gegner in den Schlussminuten förmlich überrannt. Über acht Minuten wurde kein Gegentor zugelassen, gleichzeitig erzielten die Gäste neun eigene Treffer.
Hinz mit 13 Toren und dem Kampfschwein
Dabei trafen die Außenspieler Johannes Trupp und Benjamin Hinz um die Wette. Nachdem Trupp mit seinem elften Tor in der 54. Minute die Führung in der Torjägerwertung übernommen hatte, drehte Hinz noch einmal richtig auf. Mit drei Toren in den abschließenden knapp drei Minuten setzte er sich wieder an die Spitze, kam bei Abpfiff auf 13 Treffer.
Hinz sicherte sich auch das „Kampfschwein“, eine teaminterne Auszeichnung nach jedem Spiel. Denn der Linksaußen spielte zum Schluss äußerst mannschaftsdienlich. Bei Tempogegenstoß setzte er die Mitspieler ein, anstatt es auf eigene Faust zu versuchen und so vielleicht noch mehr Tore auf sein eigenes Konto zu verbuchen.
Corvin Obst kehrt auf das Feld zurück
Unter den Torschützen in der Schlussoffensive war auch Corvin Obst. Der Linksaußen stand in der laufenden Saison das erste Mal auf dem Feld und fügte sich mit drei Treffern nahtlos wieder ins Team ein. „Es ist gut, dass Corvin wieder zurück ist. Er hat erstmal nur in der Deckung gespielt, um wieder reinzukommen“, erklärt Fischer. Als vorgezogener Verteidiger fing Obst Bälle des Gegners ab und kam so zu seinen Treffern.
Der 21-Jährige wartete über ein halbes Jahr wegen andauernder Beschwerden in der Schulter auf seine Rückkehr auf das Handballparkett.
Kaum ist der Kader voll, fallen wieder Spieler aus
Trotz der Rückkehr von Obst und Kapitän Martin Brandt konnte Fischer wieder nicht aus dem Vollen schöpfen. Kreisläufer Jakub Vanek musste krankheitsbedingt absagen. „Ihm macht bei einer Erkältung eine alte Verletzung im Gesicht wieder Probleme. Er wird auch die nächste Woche nicht trainieren können“, erklärt Fischer. Außerdem konnte Linkshänder Patrick Schmidt im Auswärtsspiel in Spandau nach gut zehn Minuten nicht mehr mitwirken. „Die Verletzung scheint aber nichts schlimmeres zu sein und er wird nicht länger ausfallen“, beruhigt Fischer.
Zwei Wochen Pause bis zum Spitzenspiel
Der amtierende Meister hat nach dem Rückrundenauftakt zwei Wochen Zeit, um sich von den Verletzungen zu erholen und sich auf das kommende Spiel vorzubereiten. Das könnte trotz des frühen Zeitpunkts bereits für eine Vorentscheidung im Rennen um die Meisterschaft in der Oberliga sorgen. Gegner ist am 25. Januar der Vorpommern-Rivale und Verfolger in der Tabelle, der HSV Insel Usedom. Das Spitzenspiel steigt um 19 Uhr in der Pommernhalle in Ahlbeck
Ostsee-Zeitung
Niklas Kunkel
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