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Stralsunder HV wird für mutigen Auftritt nicht belohnt

Kapitän Martin Brandt droht lange auszufallen

Es läuft die sechste Spielminute im Auftaktspiel der 3. Liga zwischen dem Stralsunder HV und Eintracht Hildesheim. Die Stimmung in der Vogelsanghalle treibt die Handballer nach vorn, doch auf einmal ist es ganz still. Stralsund Kapitän Martin Brandt war im Rückraum ausgerutscht und lag mit schmerzverzerrtem Gesicht auf dem Boden. Noch bevor die Physiotherapeuten ihn erreichten, brüllte er lautstark: „Das Ding ist durch!“ Und meinte damit seine linke Achillessehne. Später erhärtete sich der Verdacht und damit die Befürchtung, dass der Kapitän lange ausfällt. „Wen das nicht mitgenommen hat, weiß ich nicht. Aber die Mannschaft hat stark reagiert und hat sich als neues Ziel gesetzt, das ab jetzt zusammen für Martin zu schaffen“, erzählt SHV-Trainer Steffen Fischer.
Trotz der schwierigen Situation lieferten die Stralsunder dem Staffelfavoriten Eintracht Hildesheim lange einen harten Kampf. Am Ende ging der Sieg aber mit 38:33 an die Gäste. „Wir können sehr zufrieden sein. Es war eine ganz starke kämpferische Leistung, aber leider belohnen wir uns nicht selber“, resümierte Linus Skroblien und fügte an: „Der Ausfall von Martin hat im Herz und im Kopf wehgetan. Es war hart danach weiterzumachen.“
Der Neuzugang übernahm von Beginn an Verantwortung und sorgte neben seiner starken defensiven Leistung mit vier verwandelten Siebenmetern in der ersten Halbzeit mit für den knappen Pausenstand von 17:18 aus Sicht der Sundhandballer. Auch von zwischenzeitlichen Vier-Tore-Rückständen ließen sich die Gastgeber nicht unterkriegen.“Das Team hat mich und auch die beiden anderen Neuen phänomenal aufgenommen. Ich bin hergekommen, um Verantwortung zu übernehmen. Das man dann gleich im ersten Spiel vom Trainer und vom Team das Vertrauen bekommt, fühlt sich gut an“, begründet Skroblien seinen starken Einstand mit insgesamt sieben Toren.
Nach der Pause schien das Spiel sogar kurzzeitig zu kippen, doch trotz mehrerer Chancen wollte der Führungstreffer nicht gelingen. „Als wir die Chance haben das Blatt zu unseren Gunsten zu wenden, machen wir zwei oder drei Fehler zu viel“, beschreibt Steffen Fischer die brenzligste Phase im Spiel. Das schien die Gäste aufzuwecken. In nur gut 15 Minuten zog die Eintracht auf 34:25 davon und entschied damit das Spiel. Der SHV kämpfte sich zwar noch einmal heran und riskierte mit einer Manndeckung alles, knapp wurde es aber nicht mehr. Dafür fehlte aus Skrobliens Sicht auch die Kraft: „Nach Martins Ausfall spielen wir das ganze Spiel mit vier Spielern auf den drei Rückraumpositionen. Da konnten wir nicht mehr nachlegen.“
Die Niederlage hatte Trainer Steffen Fischer, der über die gesamte Spielzeit in einer offensiven 4-2-Deckung agieren ließ, schnell abgehakt und sah das Positive: „Das Spiel ist am Ende verdient so ausgegangen, aber wie das Team nach dem Neun-Tore-Rückstand noch einmal kämpft, das zeigt, dass sie einen unbezwingbaren Willen haben“, lobt Fischer die Einstellung der Mannschaft. Sein Gegenüber Jürgen Bätjer war froh, dass seine Eintracht den ersten Stolperstein erfolgreich genommen hat. Überrascht war er von der Leistung der Stralsunder aber nicht: „Was macht ein Aufsteiger am ersten Spieltag gegen den vermeintlichen Top-Favoriten? Er spielt mit 20 Prozent mehr als sonst. Ich bin froh, dass wir gewonnen haben und denke das war auch verdient. Die Stralsunder haben im Rahmen ihrer Möglichkeiten alles gemacht, was sie machen konnten.“
Neben dem Geschehen auf dem Feld ruhten die Blicke beim ersten Heimspiel der Saison auch immer wieder auf der Tribüne. Das strikte Hygienekonzept, das es vorsieht sowohl Abstand zu halten, als auch eine Maske zu tragen, hatte im Vorfeld viel Lob erhalten. Und auch die Umsetzung klappte ohne weitere Probleme. Die Fans sorgten trotz einer geringeren Besucherzahl für gute Stimmung und hielten sich an ihren Platz und die Maskenpflicht. Durch ein Einbahnstraßen-System wurde verhindert, dass sich die Fans auf den Gängen begegneten.

Ostsee-Zeitung
Niklas Kunkel

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