Die Handballer aus Stralsund können mit einem Sieg gegen die Füchse Berlin II einen großen Schritt zum Klassenverbleib in der 3. Liga machen. Erstmals seit November dürfen wieder Zuschauer in die Halle. Die Konkurrenz trifft unterdessen auf Top-Teams der Liga.
Bei den Handballern des Stralsunder HV wird im Heimspiel gegen die Füchse Berlin II am Sonnabend (19 Uhr) wieder etwas Normalität herrschen. Immerhin 30 Prozent der Hallenkapazität in der Diesterweghalle darf der Drittligist nach den neuesten Beschlüssen der Landesregierung wieder füllen. Zuletzt durften am 27. November gegen den DHK Flensborg Fans in die eigene Halle. „Das ist bei uns in der Mannschaft aber noch kein großes Thema. Vielleicht glauben wir es irgendwie erst, wenn es wirklich so weit ist“, beschreibt Steffen Fischer die kleine Skepsis in seiner Mannschaft. Dass die Zuschauer wie bei den Volleyballerinnen der Stralsunder Wildcats in der Vorwoche kurzfristig doch draußen bleiben müssen, ist aber unwahrscheinlich. Auch deshalb ist die Stimmung im Team ist gut. Das konnte auch die Niederlage gegen den VfL Potsdam nicht ändern. „Es gab da keinen Knick bei uns. Die Mannschaft konnte das sehr gut einschätzen und hat ein gutes Maß an Selbstkritik. Sie wissen, wo sie sich im kommenden Spiel steigern müssen“, so Fischer.
In den vergangenen knapp drei Monaten, in denen die SHV-Heimspielstätte verwaist war, ist auch ohne lautstarken Anhang Fulminantes passiert: Sechs Punkte holten die Stralsunder in den Duellen mit Spitzenteams. Damit haben sie sich erarbeitet, womit selbst größte Optimisten vor der Saison wohl kaum rechneten: Platz vier in der Staffel A. Mit einem Sieg gegen die zweite Mannschaft der Füchse aus Berlin würden sie mit einem Bein über die Schwelle zum Klassenverbleib treten. Sollten die HSG Ostsee und die HSG Eider Harde zeitgleich ihre Spiele verlieren, fehlt dem SHV nur noch ein Zähler aus vier Spielen, um ohne Umweg über die Abstiegsrelegation für ein weiteres Jahr 3. Liga planen zu können. Nicht unrealistisch, denn die HSG Ostsee empfängt den Ligaprimus VfL Potsdam, Eider Harde reist zum heimstarken Oranienburger HC.
Über diese Rechenspiele werden sich Steffen Fischer und seine Spieler aber nicht den Kopf zerbrechen, denn das Talente-Team der Füchse ist der nächste starke Gegner. Seit zehn Partien ist die Mannschaft von Trainer Aaron Zierke (ehemals HC Empor Rostock) ungeschlagen. Das Hinrundenduell gegen die Sundstädter gewannen die Berliner mit 29:25. In der Tabelle sind die Teams punktgleich, nur das um zwei Treffer bessere Torverhältnis hält die Stralsunder (+10) vor den Hauptstädtern (+8). „Die Spielphilosophie ist sehr ähnlich zu der von Potsdam. Das macht die Vorbereitung aber nicht einfacher, weil es dann ja doch andere Einzelspieler sind“, sagt Fischer zum kommenden Gegner.
Weil zunächst nur ein Teil der Plätze in der Halle vergeben werden kann, gingen die Karten für das Duell Vierter gegen Fünfter nicht in den freien Verkauf. Allein die Jahreskarteninhaber reichen, um das Kontingent voll auszuschöpfen. „Wir bitten deshalb alle Jahreskarteninhaber, die nicht kommen können, uns zu kontaktieren. Dann können wir die Karten an andere Fans vergeben“, bittet SHV-Geschäftsführer Markus Dau, der sich zunächst freut, dass nach der langen Pause überhaupt wieder Fans in die Halle können.
Wer keine Karte ergattern konnte, kann das Spiel im Livestream auf www.sportdeutschland.tv verfolgen.
Niklas Kunkel , Ostsee-Zeitung