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Jubel bei den Stralsunder Handballern. Mit dem Sieg sicherten sie sich vorzeitig ein weiteres Jahr in der 3. Liga.

Erlösung nach der Handballgala

Stralsunder HV schafft den direkten Klassenverbleib in der 3. Liga / Schulz holt Torjägerkanone

Die Erleichterung war den Stralsunder Handballer nach Abpfiff am Sonntag deutlich anzumerken. Sie pusteten kräftig durch. Dann feierten sie ausgelassen. Denn dank des 35:21 (19:9)-Erfolgs über den VfL Fredenbeck zogen sie im bislang verkorksten Saisonfinale den Kopf im letzten Moment aus der Schlinge und sicherten sie sich ein weiteres Jahr in der 3. Liga. „Heute überwiegt erstmal die Erleichterung. Später dominiert sicher der Stolz auf diese tolle Saison. Wir haben noch einmal bewiesen, dass wir in die Liga gehören“, fasste SHV-Trainer Steffen Fischer seine Gefühlswelt zusammen, nachdem er aus der enthusiastischen Jubeltraube seiner Spieler entlassen wurde.

Die Verantwortlichen und Fans hatten schon vor dem Anpfiff alle Register gezückt, um das Saisonziel nicht zu gefährden. Über 400 Fans verwandelten die Diesterweghalle in einen Hexenkessel. Der Fanclub machte mit großen Spruchbändern noch einmal Mut und auf die Bank war Torhüter Tobias Malitz zurückgekehrt. Die ehemalige Nummer 1 war im Hinspiel gegen den VfL Fredenbeck eingesprungen – der Beginn einer Serie von zehn Spielen ohne Niederlage.

Auf dem Feld sorgte sein Nachfolger Jan Kominek für Aufsehen. Der Routinier zwischen den Pfosten schien für die nicht gut aufgelegten Niedersachsen unüberwindbar und hatte großen Anteil an der frühen 9:5-Führung. Zum Pausenpfiff kam er auf elf Paraden und wurde später vom überglücklichen Geschäftsführer Markus Dau zum Mann des Spiels erkoren. „Es ist egal, wie viele Paraden ich habe oder ob vorne einer alleine 20 Tore wirft. Wichtig ist, dass wir zusammen unser Saisonziel erreicht haben. Als Mannschaft und mit den Fans, die uns heute sehr geholfen haben“, erklärte Kominek bescheiden. Der 40-Jährige freut sich darauf, nach dem stressigen Saisonfinale das Erreichte endlich zu genießen.

Die komfortable 19:9-Halbzeitführung bauten die Stralsunder dank einer weiterhin starken Deckung und überzeugendem Angriffsspiel nach dem Seitenwechsel aus. Kein Anzeichen von den Unsicherheiten der vergangenen Wochen. Stattdessen konnte das von Kominek ausgerufene „Genießen“ frühzeitig beginnen. „Bei meiner letzten Auszeit ist die Anspannung auch von mir abgefallen“, beschreibt Fischer die 39. Minute, in der sein Team 24:12 führte. „Dann konnte ich auch Hannes Werner und Niklas Klein einwechseln, als Dank dafür, dass sie diese Saison immer wieder ausgeholfen haben.“

Kurz darauf konnte sich Benjamin Schulz unter dem Riesenjubel seiner Mitspieler und der Fans auf die Bank setzen. Der Linksaußen erzielte mit seinem fünften Treffer des Tages sein 118. Saisontor – Bestwert in der Staffel A. „Auch wenn man mir das nicht glaubt, ich hatte das erst gar nicht auf dem Schirm. Ich wurde erst in der Woche darauf hingewiesen. Ein Dank an die ganze Mannschaft, die das ermöglicht hat! Das macht einen in Kombination mit dem Klassenerhalt natürlich schon stolz“, freute sich Schulz. Für Schulz kam Florian Pachmann in die Partie. Hinter dem Top-Torjäger und durch einige Verletzung, hatte der 20-Jährige keine einfache erste Saison im Trikot des Stralsunder HV. Mit zwei Toren schaffte er einen versöhnlichen Saisonabschluss für sich. „Ich habe ihm das total gegönnt. Pachi ist ein überragender Typ und ordnet sich dem Team unter“, lobte Schulz.

Die Anerkennung konnte Trainer Steffen Fischer an die ganze Mannschaft verteilen: „Sie haben heute gezeigt, was für ein riesiges Potenzial in ihnen steckt, wenn alle da und fit sind. Ich freue mich darauf, in der nächsten Saison wieder in der 3. Liga zu spielen.“

SHV: Kominek, Brüggmann, Malitz – Schmidt 6, Haasmann 5, Witte, Klein, Brandt 3, Werner, Pachmann 2, Berger 5, Schulz 5/1, Prüter 2, Trupp 5, Tsuyama 2.

VfL: Paulsen, Mestrovic – Sievert, Buhrfeind 5, Sharnikau 3, Huckschlag, Fick 1, Brassait 3, Kratzenberg 2, Lens 1, Möller, Müller 5, Reiners 1.

Siebenmeter: SHV 2/1, VfL 1/0

Strafminuten: SHV 6, VfL 3.

Niklas Kunkel
Ostsee-Zeitung

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